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Am 31. Januar 2020 ist das Vereinigte Königreich offiziell aus der Europäischen Union ausgetreten. er…
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Im vorherigen Artikel sind wir bereits auf die vier Handlungsfelder von Komplexitätsmanagement eingegangen. Product Mining ist eine wirkungsvolle Technologie, um diese effektiv und zeitgemäß umzusetzen und um besser produktzentrische Entscheidungen zu treffen.
Product Mining ist eine neue, datengetriebene Plattformtechnologie, um Komplexitätsmanagement in produzierenden Unternehmen effizienter und effektiver zu machen. Mit Product Mining können in kürzerer Zeit deutlich mehr und bessere produktzentrische Entscheidungen getroffen werden.
Product Mining ist eine datenbasierte Analyse- und Entscheidungsplattform, die Soley seit 2015 entwickelt. Durch den Einsatz der Plattform werden produzierende Unternehmen in die Lage versetzt, schneller bessere Entscheidungen zu treffen.
Mit Product Mining werden Erkenntnisse über Abhängigkeiten, Potentiale und Risiken in Produktportfolio und Wertschöpfungsketten erzeugt und in produktzentrische Entscheidungen mit hohem Business Impact gewandelt. Dazu werden Data Mining und kollaborative, KI-gestützte Entscheidungsfindung im Umfeld komplexer Produktvielfalt intelligent miteinander kombiniert.
Das Datenmodell der Soley Product Mining Plattform nutzt die in den Grundtabellen enthaltenen, granularen Daten des ERP-Systems, um einen Enterprise Digital Twin des produzierenden Unternehmens zu erzeugen. Indem zum Beispiel auch Steuerungsparameter eingelesen werden, bildet Product Mining die ganze Intelligenz des ERP-Systems ab, sodass manuelle Prüfungen und Korrekturen der Analyseergebnisse nicht notwendig sind.
Im Zentrum des Enterprise Digital Twin stehen die Stücklisten der Produkte und Varianten. Hinzu kommen Einkaufs- und Vertriebsbelege, Lieferanten und Kunden, Bestände, Arbeitspläne, Prognosen, etc. sowie
Stammdaten zu Produkten, Materialien und Kunden. In zahlreichen, internen Rechenschritten werden die Datenrelationen mit Analyseergebnissen, KPIs, Segmentierungen und Klassifizierungen angereichert, um die operative, die taktische und die strategische Entscheidungsebene im Enterprise Digital Twin abzubilden.
Value Patterns sind vordefinierte, anwendungsfallbezogene Muster aus Produkteigenschaften, Parametern und Relationen. Sie beschleunigen den Entscheidungsprozess und steigern die Wirksamkeit der abgeleiteten Maßnahmen.
Anhand der Value Patterns werden Millionen von Abhängigkeiten zwischen Produkten, Kunden, Komponenten und Lieferanten automatisch analysiert. Im Ergebnis werden lohnende Potentiale und hohe Risiken vom Algorithmus quantifiziert und priorisierte Empfehlungen vorgeschlagen: Welche Produkte eignen sich zur Substitution? Die Preise welcher Varianten können erhöht werden? Welche Portfolioanpassungen haben ein besonders hohes Margenpotential?
Produzierende Unternehmen können zudem eigene Value Patterns entwickeln, um unternehmensspezifische Eigenschaften der Produkte und Wertschöpfungsketten in den automatischen Handlungsempfehlungen zu berücksichtigen oder neue Anwendungsfälle auf der Plattform zu erschließen.
Das Decision Board ist das kollaborative Zentrum der Plattform und bringt alle Beteiligten auf Strategie-
und Detailebene zusammen. Die Empfehlungen der Value Patterns und individuell eingebrachte Entscheidungsvorschläge werden gemeinsam bearbeitet. Impact-Analyse und Drill-Down stellen entscheidungsrelevante Informationen auf allen Ebenen bereit.
Welche (Neben-)Effekte werden Ihre Entscheidungen haben? Mit dem Impact Explorer bietet die Soley Product Mining Plattform den beteiligten Funktionsbereichen die Möglichkeiten, die Auswirkungen der anstehenden Entscheidungen im Vorfeld effizient und präzise zu bewerten.
Durch eine nahtlose Integration in den Entscheidungsprozess, können komplexe Abhängigkeiten für große Mengen von Produkten, Komponenten, Kunden und Lieferanten Schritt für Schritt nachvollzogen werden. Fragen und Bedenken werden im Prozess schnell geklärt, ohne aufwendigen Einsatz von Excel oder kleinteilige Blicke ins SAP. Anstelle zeitraubender Diskussion kann sich das Team auf das konzentrieren, was den Unternehmenserfolg ausmacht: mehr gute Entscheidungen zu treffen.
Soley Product Mining ist schnell einsetzbar und verändert den Komplexitätsmanagement-Prozess nachhaltig.
Dr. Clemens Wolf, Manager Digital Operations
Die Anbindung der Software an das ERP-System des produzierenden Unternehmens erfolgt über standardisierte Schnittstellen. Unterstützt werden SAP und andere, gängige ERP-Systeme wie z.B. ProAlpha, Infor, Dynamics 365 und Weitere. Falls notwendig, werden auch weitere Systeme angebunden, z.B. externe Konfiguratoren oder CRM-Systeme. Da kein hochfrequenter Zugriff erfolgt, sind die Leistungsanforderungen an die Server gering. Die eingelesenen Daten werden innerhalb der Plattform transformiert und in ein standardisiertes Datenmodell eingefügt.
Die Implementierungsaufwände fallen moderat aus. Im Falle weitreichender Systemindividualisierung (die berüchtigten Z-Datenfelder und Transaktionen) jedoch, sind Anpassungen bzw. Erweiterungen der Schnittstellen und des Datenmodells erforderlich.
Komplexitätsmanagement ist ein interdisziplinärer Prozess. Deshalb erhalten alle im Entscheidungsprozess beteiligten Funktionsbereiche Zugriff auf die Plattform. Die Plattform hält zahlreiche Cockpits und Funktionalitäten vor, die auf den spezifischen Informations- und Analysebedarf der unterschiedlichen Disziplinen (Produktmanagement, Vertrieb, Einkauf, SCM, etc.) angepasst sind.
Im Decision Board werden die durch Value Patterns und durch einzelne Funktionsbereiche vorgeschlagenen Entscheidungen für alle Nutzer sichtbar gelistet und können kollaborativ per Absprung in die jeweiligen, individuellen Sichten und Analysen des Impact Explorers bearbeitet werden.
Die Soley Product Mining Plattform orchestriert alle beteiligten Funktionsbereiche und gewährleistet einen effizienten, schnellen und reibungsarmen Entscheidungsprozess. Im Decision Board werden die anstehenden Entscheidungen strukturiert gelistet sowie Anmerkungen, Fragen, Verweise und Zustimmungen dokumentiert. Anstehende Aufgaben und offene Frage zu einer Entscheidung werden in der individuellen Aufgabenverwaltung gelistet.
Durch diese Unterstützung sind produzierende Unternehmen in der Lage, differenzierte Entscheidungen durch kollaborative Beteiligung aller Funktionsbereiche mit hoher Effizienz zu entwickeln. Das zu Beginn beschriebene Kernproblem des Komplexitätsmanagements großer Produktportfolios (zu wenig Entscheidungen pro Zeit) wird nachhaltig abgestellt.
Product Mining bietet bereits im Standard mehr produktbezogene Analysekapazitäten als die meisten BI-Systeme.
Dr. Clemens Wolf, Manager Digital Operations
Effektives Komplexitätsmanagement ist die Summe zahlreicher, guter Einzelentscheidungen. In diesem Sinne kann Product Mining der entscheidende Baustein sein, um das Komplexitätsmanagement in produzierenden Unternehmen effizienter und wirkungsvoller zu gestalten.
Wie kann Product Mining konkret eingesetzt werden, um Wachstum, Resilienz, Innovationskraft, Nachhaltigkeit und Profitabilität produzierender Unternehmen zu steigern? Dazu betrachten wir nochmals die vier Handlungsfelder des Komplexitätsmanagements.
Stücklisten sind in den gängigen ERP-Systemen komplex und mehrdeutig aufgebaut und können oftmals nicht ohne Weiteres aufgelöst werden. Dies trifft insbesondere auf SAP zu. Vor allem konfigurierbare Produkte beinhalten oftmals komplexe Regeln zur Erzeugung der Stücklisten. Das Datenmodell im Soley Product Mining ist in der Lage, sämtliche Standard-Stücklistenstrukturen gängiger ERP-Systeme sowie viele Individualstrukturen automatisiert einzulesen und ohne manuelle Eingriffe für die Analyse mittels Value Patterns verfügbar zu machen.
Die auf der Plattform verfügbaren Value Patterns basieren auf Best Practices erfolgreicher, produzierender Unternehmen und bilden die Essenz vieler Product Mining Anwendungsfälle. Handlungsempfehlungen außerhalb der Komfortzone lassen neue Potentiale realisierbar werden. Dabei ist sichergestellt, dass der primäre Fokus auf denjenigen Entscheidungen liegt, welche ein besonders hohes Erfolgspotential aufweisen.
Auf Basis von Stücklistenanalysen und Value Patterns können Absatzpotentiale erkannt und gehoben werden: In welchen Produktkategorien lässt sich die Cross-Selling-Performance auf welche Weise verbessern? Wie sehen die typischen Warenkörbe der Kundengruppen aus? Die tiefgreifenden Warenkorb-Analysen im Product Mining erzeugen mehr Erkenntnisse über das Kaufverhalten der Kunden und erschließen zusätzliche Absatzpotentiale.
Wirksames Portfoliomanagement ist die Summe einer Vielzahl richtiger und kohärenter Einzelentscheidungen.
Dr.-Ing Kai P. Bauer, Senior Manager Supply Chain Management
Product Mining erweitert die typische ABC-XYZ-Analyse und untersucht zusätzlich interne Plattformsynergien. Daraus ergibt sich eine klare Aufteilung in Vorzugsprodukte, erweiterte Produkte und Sonderprodukte mit jeweils unterschiedlichem Preispunkt und Lieferverfügbarkeiten. Vorzugsprodukte mit hoher Lieferfähigkeit helfen dabei, in volatilen Wachstumsmärkten zu bestehen und ermöglichen hohe Skaleneffekte in Einkauf und Fertigung. Komplexitätstreibende Sonderprodukte können gezielt für Make-or-Buy-Entscheidungen ausgewählt werden.
Auf Knopfdruck lassen sich mit Product Mining die Auslaufkandidaten mit dem höchsten Einsparpotential und dem geringsten Umsatzrisiko identifizieren. Hierzu werden die Kosten-Nutzen-Bilanzen aller Produkte anhand der Umsatzentwicklung, exklusiver Teile, Lieferanten und Warenkorbbeziehungen berechnet.
Die Nutzer erhalten dabei stets einen Überblick, welche Kunden, Lieferanten, Bauteile und Produktionsressourcen betroffen wären, und können die Entscheidungen auf einer belastbaren Datengrundlage vorantreiben. Zielkonflikte zwischen Produktmanagement und Vertrieb werden kollaborativ und faktenbasiert aufgelöst und transparent dokumentiert.
Mit einem regionalem Produktauslauf lässt sich das Produktportfolio zudem an regionale Marktgegebenheiten anpassen. Und das Ausphasen von Ballastprodukten in einer bestimmten Region reduziert gezielt Inventarkosten und erhöht die Lieferfähigkeit.
Mit Product Mining werden Produkte für eine Preissteigerung sowie inkonsistente oder nachteilige Preis- und Rabattverläufe identifiziert. Dabei werden Wirtschaftlichkeit, Produkt-Kunden-Beziehungen, indirekte Verkäufe und interne Komplexität berücksichtigt.
Durch stärkere Einpreisung der Komplexitäts- und Opportunitätskosten von Produkten lässt sich die Marge zusätzlich steigern. Über die neue Preispolitik wird der Kundenstamm so gezielt zu den Vorzugsprodukten gesteuert.
Mit Product Mining durchleuchten produzierende Unternehmen das gesamte Produktportfolio auf Verkaufsvolatilität sowie die Anzahl exklusiver Teile und exklusiver Lieferanten je Produkt. Daraus ergibt sich eine Risikobewertung für alle Produkte. So kann sichergestellt werden, dass besonders umsatzrelevante Produkte mit Multi-Sourcing-Ansätzen verfügbar bleiben. Zudem wird klar erkennbar, wo sich teure Lagerhaltung langfristig lohnt.
Mit Product Mining lassen sich aussichtsreiche Redesign-Kandidaten anhand des Gleichteileverhältnisses und der Wiederverwendung verbauter Komponenten erkennen. Anschließend wird datenbasiert entschieden, bei welchen Produkten ein Redesign lohnend ist. So werden die Marge durch mehr Wiederverwendung und Reduktion der Anzahl an Komponenten verbessert und das Lieferantenrisiko durch weniger Exklusivteile reduziert.
Ohne Kollaboration gibt es im Komplexitätsmanagement mehr Gegen- als Miteinander.
Dr.-Ing Kai P. Bauer, Senior Manager Supply Chain Management
Unternehmensentscheidungen werden im Konsens getroffen. In den erfolgskritischen Entscheidungen des Komplexitätsmanagement stehen sich jedoch häufig unterschiedliche Interesse gegenüber. Die beteiligten Funktionsbereiche sind zudem oftmals in ihren Datensilos verhaftet. Product Mining löst den Knoten im Entscheidungsprozess und führt die Diskussion auf eine faktenbasierte Ebene. Die unterschiedlichen Interessen können durch die einheitliche Bewertungsgrundlage für alle nachvollziehbar quantifiziert und so gegeneinander abgewogen werden. Die Kommunikation im Team wird durch die Plattform gezielt auf die Entscheidung gesteuert.
Manager Digital Operations, Frankfurt
Er verantwortet bei Rothbaum das Geschäftsfeld Digital Operations. Sein Ziel ist, mit unseren Kunden aus der produzierenden Industrie die Digitalisierung voranzutreiben und die Operations mit modernen Technologien und Systemlösungen zu unterstützen.
Senior Manager, Hamburg
Kai Philipp Bauer studierte Maschinenbau mit Schwerpunkt Produktionstechnik und ist seit über zehn Jahren in der Beratung tätig. Er berät seine Klienten insbesondere in Fragen der Strategieentwicklung, des Operations Managements und der digitalen Transformation.
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