Materialengpässe vermeiden mit resilienten Lieferketten
Herausforderungen wie Container- und Halbleitermangel oder Schließungen von Häfen führen bei zahlreichen Unternehmen zu Bandstillständen…
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Wie sieht die Logistik der Zukunft aus? Gegenwärtige Umbrüche in der Industrie schlagen auch auf Trends in der Logistik durch. Sie ist längst digital, allerdings stehen noch weitere Veränderungen an. Zu erwarten ist beispielsweise, dass Künstliche Intelligenz schon in Kürze die Produktionslogistik dominieren wird. Wir zeigen drei entscheidende Szenarien und Logistik-Trends der Zukunft auf.
Die Zukunft der Logistik hat mit der Digitalisierung schon begonnen. Ein diversifiziertes Produktangebot lässt sich nur noch digital verwalten, um eine breitere Kundenbasis zu bedienen. Die Diversifizierung macht Lieferketten allerdings deutlich komplexer, was die Gefahr von Schwachstellen birgt. Advanced Analytics (fortgeschrittene Analysen) unter Einbezug der Künstlichen Intelligenz hilft jedoch den Unternehmen dabei, unsichere Szenarien zu meistern. Datengesteuerte Pläne reduzieren einschlägige Risiken. Hierfür müssen Führungskräfte bestimmte Fähigkeiten mitbringen:
Die Digitalisierung senkt die Kosten und wirkt auf die Außendarstellung eines Logistikunternehmens ein. Zur Logistik 4.0 gehört auch, dass Kunden ihre Lieferpartner als sehr zuverlässig wahrnehmen. Unter anderem tragen reibungslose Abläufe dazu bei. Zu diesen gehört die Implementierung von ERP– und WMS-Systemen, welche die Lagerbestände der Lieferanten und der Abnehmer mit den Kapazitäten der Logistiker verknüpfen. Das spart sehr viel Zeit, ist aber zunächst aufwendig: Die beteiligten Partner müssen sich auf einheitliche Datenstandards und idealerweise sogar auf einheitliche oder mindestens stark kompatible Softwarelösungen einigen. Zur Logistik der Zukunft könnte auch eine größere Standardisierung bei solchen Systemen gehören, welche die Beteiligten vor mühseligen Anpassungen bewahren. Damit sich ein Unternehmen für die Zukunft der Logistik vollständig digital aufstellt, sind bestimmte Vorarbeiten nötig. Zu diesen gehören:
Durch die Einführung passender moderner Systeme kann der erste Schritt zur autonomen Produktion und Logistik gemacht werden.
Philipp Kappus, Geschäftsfeldleiter Produktion
Zunächst ist der Status Quo der bestehenden Organisation zu ermitteln. Erst dann kann das Unternehmen neue Ziele formulieren, die sich mit digitalen Strukturen viel besser verwirklichen lassen. Der letzte Schritt besteht darin, die neue Logistikstrategie zum Leben zu erwecken. In der Praxis sind anschließend noch Anpassungen erforderlich. Einer der Logistik Trends der Zukunft dürfte sein, dass solche Aufgabenstellungen mithilfe Künstlicher Intelligenz viel schneller als bislang zu erledigen sind. Darauf ging das Fraunhofer Institut schon 2021 in einem White Paper ein. Die Autoren entwerfen darin ein Szenario für das Jahr 2030. Sie vermuten, dass die aktuell sichtbaren Trends in der Logistik zu diesem Ergebnis führen könnten:
Die Relevanz von KI die Logistik ist nach Ansicht der Autoren wenig erstaunlich, weil sich die Branche durch bestimmte Charakteristika auszeichnet. Zu diesen gehören bestimmte Optimierungsprobleme, welche eine Künstliche Intelligenz am effizientesten behebt, und gleichzeitig der immense ökonomische Stellenwert von logistischen Prozessen. Da diese aber vollkommen deterministisch und algorithmierbar sind, führt die Logistik 4.0 unweigerlich zur KI-gestützten Supply Chain. Neben der schon obligatorischen Digitalisierung wird daher die Logistik der Zukunft unweigerlich auf Künstlicher Intelligenz basieren.
KI ist bereits in vielen Bereichen üblich und wird sich auch in der Operations zunehmend etablieren.
Philipp Kappus, Geschäftsfeldleiter Produktion
Zu den großen Logistik-Trends der Zukunft gehören autonome Transportsysteme, die mithin ohne Fahrer auskommen. Das ist deshalb ein so entscheidendes Szenario, da die Fahrer seit Anfang 2024 im logistischen System noch eine absolut zentrale Rolle spielen. Es gibt zwar schon fahrerlose Taxis und PKWs, doch Speditionen stehen mit autonomen Lkws noch am Anfang der Entwicklung. Wie stark der Bedarf an solchen Lösungen ist, zeigt der Fakt, dass innerhalb geschlossener Areale – Lagerhalle, Hafengelände – schon seit den 1950er Jahren sogenannte FTS (Fahrerlose Transportsysteme) bzw. AGV (Automated Guided Vehicles) zum Einsatz kommen.
Die AGV bewegen sich eigenständig durch Lagerhallen mithilfe von Magnetsensoren, welche den Weg vorgeben. In den vergangenen Jahrzehnten wurden sowohl die Sensoren als auch die Algorithmen für die Routenberechnung immer besser, was die interne Lager- oder Hafenlogistik deutlich effizienter machte. Doch immer noch orientieren sich solche Fahrzeuge an Gittern im Boden und damit auch an vorgegebenen Routen. So setzt etwa der Hamburger Hafen Altenwerder seit 2002 autonom fahrende Container-Mover ein.
Für viele Transportgüter gibt es angepasste Lösungen.
Philipp Carl, Senior Geschäftsfeldleiter Logistik
Die Trends in der Logistik führen nun zum Einsatz solcher autonomen Transportmittel auf der Straße, der Schiene, in der Luft und zu Wasser. Am weitesten fortgeschritten ist die Entwicklung von autonomen Drohnen, da es in der Luft keine Hindernisse gibt. Für die anderen Wege gibt es etliche Pilotprojekte, die mit Stand 2024 in nicht öffentlichen Räumen getestet werden. Autonom fahrende LKWs auf den Straßen testet aktuell beispielsweise das schwedische Unternehmen Einride. Die Elektrotrucks fahren mit einer Fernsteuerung. Das bringt Vorteile mit sich, da kein Fahrer mehr erforderlich ist und ihr gleichmäßiges Fahrverhalten Staus reduziert, denen aber ein entscheidender Nachteil gegenübersteht: Noch müssen autonome LKWs zumindest auf zweispurigen Straßen mit einem großen Abstand zum vorausfahrenden Wagen fahren. In die große Lücke wechseln manchmal menschliche PKW-Fahrer. Das führt dann zu vermehrten Bremsmanövern, die schlimmstenfalls ein Stop-and-Go auslösen. Davon abgesehen stellen sich für solche Trends in der Logistik weitere Fragen:
Fachleute sind sich darüber einig, dass Induktionsschleifen im Boden nicht die Zukunft der Logistik sein können. Solche Überlegungen gab es etwa ab 2015: Die Induktion sollte E-Autos (auch elektrische LKWs) aufladen und gleichzeitig das autonome Fahren unterstützen. Doch alsbald winkte die Wirtschaft ab: Wenn solche Systeme in einem Land wirklich auf jeder Straße verlegt würden, um den LKW vollkommen autonom von A nach B zu bringen, wäre die Logistik der Zukunft unerschwinglich. Solche Systeme sind nämlich enorm teuer. Dennoch haben sich die FTS in den letzten 20 Jahren so gut entwickelt, dass ihr Einsatz für die Logistik 4.0 auch auf der Straße denkbar erscheint.
Noch in den frühen 2000er Jahren gab es autonome Fahrzeuge nur für den internen Warenverkehr im Lager, die sich an aufgeklebten Streifen auf dem Fahrweg orientierten. Sie waren schon mit optischen Sensoren ausgestattet. Diese Markierungen lösten sich aber oft. Wurden sie nicht umgehend nachgeklebt, blieb der Wagen einfach stehen. Aktuelle Fahrzeuggenerationen orientieren sich mit Sensoren selbstständig an Marken im Raum ähnlich wie ein Saugroboter. Für die Produktionslogistik innerhalb von geschlossenen Hallen genügt das vollkommen. Nun gilt es, die Systeme fit für die Straße und Schiene sowie für Wasser- und Luftwege zu machen. Daran arbeiten diverse Hersteller, die auf Flurförderfahrzeuge sowie allgemein auf Transporttechnik und Produktionslogistik spezialisiert sind, unter anderem:
Moderne FTS navigieren selbstständig und ohne aufwendige Markierungen.
Philipp Carl, Geschäftsfeldleiter Logistik
Einige der genannten Unternehmen fokussieren auch auf die Logistik der Zukunft in der Produktionshalle. Auch diese muss sich schließlich weiterentwickeln. Es stellen sich dabei verschiedene Fragen, so nach den Transportdistanzen, nach der Beschaffenheit der Transportwege, nach den Frequenzen der einzelnen Fahrten und nach der davon abgeleiteten Zahl der benötigten autonomen Fahrzeuge. Eine Kernfrage für die Logistik 4.0 ist die Art der Steuerung von FTS-Systemen. Sie können vollständig in die IT-Landschaft des Unternehmens integriert werden und verfügen dann über eine Anbindung an die internen ERP- und LVS/WMS-Lösungen. Es ist aber auch denkbar, proprietäre Drittsysteme einzusetzen, die wahlweise vollkommen autonom laufen oder über Schnittstellen an die unternehmenseigenen Bestandssysteme angebunden werden können.
Zwei maßgebliche Logistik Trends der Zukunft sind Process Mining und Green Logistic. Letztere ergibt sich aus dem wachsenden Umweltbewusstsein der Verbraucher und der gesamten Gesellschaft. Es fordert die Unternehmen dazu auf, auch die Zukunft der Logistik nachhaltiger zu gestalten. Die gesamte Branche anerkennt, dass dieses Thema zu den aktuell größten Herausforderungen gehört. Process Mining unterstützt nachhaltige Prozesse und damit auch die Green Logistics. Es funktioniert mit innovativen, softwaregestützten Lösungen, welche die Prozesse nach eingehender Analyse optimieren und damit nachhaltiger gestalten. Process Mining ist mit den oben genannten Trends in der Logistik zu Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz eng verbunden. Die Technologie analysiert und visualisiert die Prozesse. Damit unterstützt es die umfangreiche Datenauswertung im Unternehmen. Die Daten liegen für alle erdenklichen Bereiche und auf verschiedenen Ebenen vor. Es gehören dazu:
Process Mining ist ein Schlüssel zur nachhaltigen Logistik von morgen. Durch die Analyse und Optimierung von Prozessen können Unternehmen Ressourcen effizienter nutzen und Lieferketten transparenter gestalten.
Philipp Carl, Geschäftsfeldleiter Logistik
Process Mining verwendet diese Daten für die Rekonstruktion tatsächlicher Prozessabläufe und das Aufdecken von Schwachstellen und Verbesserungspotenzialen. Wichtig ist in diesem Kontext, dass es sich flexibel den Geschäftsmodellen anpasst. Damit ist es fast in jeder Branche einsetzbar. Zu den Trends in der Logistik gehört, dass es zunehmend der State-of-the-Art Prozessoptimierung dient. Damit hebt es ungeahnte Potenziale, die für die Zukunft der Logistik sehr bedeutsam sein dürften.
Ein führender Anbieter in diesem Bereich ist Celonis. Das Unternehmen bietet Apps für eine eigene Process-Mining-Plattform an, mit der die Anwender ihre spezifischen Geschäftsprozesse optimieren können. Mit Standard-Connectoren ist eine schnelle Anbindung an die unternehmenseigenen Quellsysteme möglich. Die Anwender können vorgefertigte Analysemodelle ohne eigene Entwicklung direkt nutzen. Zu den Logistik-Trends der Zukunft gehört der Einsatz solcher Apps, die bestimmte KPIs automatisch berechnen. Die Ergebnisse stellen sie analytisch dar. Der Implementierungsaufwand ist gering, die Ergebnisse sprechen für sich: Für die Logistik 4.0 punkten die Apps mit benutzerfreundlichen Oberflächen, die praktisch ohne Lernaufwand zu bedienen sind, mit schnellen Ergebnissen, mit umfangreichen Analysen und nicht zuletzt einer Implementierung mit sehr wenig Aufwand. Celonis bietet unter anderem diese drei Apps für die Logistik der Zukunft an:
Im Sinne von Green Logistics bietet die App „Shipping Emissions Reduction“ die Aufschlüsselung aller Emissionen durch Transporte an. Sie werden visualisiert, Reduktionen durch optimalere Fahrstrecken sind sofort sichtbar. Kostenfaktoren der Produktionslogistik berücksichtigt der interne Algorithmus ebenfalls.
„Sustainable Spend Management“ ist eine App, die Celonis zusammen mit EcoVadis entwickelt hat. Der weltweit führende Anbieter für Nachhaltigkeitsratings liefert die benötigten Daten. Im Datenbestand von EcoVadis befinden sich aktuell (Anfang 2024) rund 75.000 Unternehmen, deren Nachhaltigkeit die App in den Kategorien Umweltschutz, Ethik, Arbeits- und Menschenrechte sowie nachhaltige Beschaffung ermittelt. Die Unternehmen erhalten ein Zertifikat.
In der Produktionslogistik kooperieren überwiegend B2B-Partner miteinander. Unter dem Namen „Rothbaum Sustainability Operations Cockpit“ hat Rothbaum mit Celonis eine App entwickelt, die Geschäftspartner hinsichtlich ihrer Emissionen in der Produktion und in der internen Supply Chain bewertet. Benötigte Daten sind unter anderem tatsächliche Durchlaufzeiten, der Energieverbrauch sowie Produktions, Personal- und Abschreibungskosten. Die App von Celonis schafft eine 360°-Transparenz bezüglich der CO₂-Emissionen von Geschäftspartnern. Sie lässt sich auch für das eigene Unternehmen anwenden.
Die Logistik der Zukunft wird grün sein. Bis dahin könnte noch ein weiter Weg vor den Unternehmen liegen, doch die Zeit drängt. Der Güterverkehr – vor allem der auf der Straße – trägt bekanntlich stark zu umweltschädlichen Emissionen bei. Daher ist Green Logistics ein zentrales Ziel der Logistik 4.0 und eines, das viel schwerer zu erreichen ist als die Digitalisierung von Unternehmen.
Die drei größten Logistik Trends der Zukunft betreffen die vollständige Digitalisierung aller Geschäftsprozesse unter Zuhilfenahme von Künstlicher Intelligenz und Advanced Analytics, autonomes Fahren sowie Green Logistics mit der Unterstützung von Process Mining. Damit wird die Zukunft der Logistik effizienter, sauberer, kostengünstiger und viel schneller. Die Herausforderungen sind allerdings immens. Unternehmen müssen die Trends in der Logistik erkennen und ihre Unternehmen entsprechend umgestalten. Hierfür ist zweifellos fachliche Unterstützung empfehlenswert.
Haben Sie Fragen rund um die Logistik der Zukunft oder suchen Sie nach Unterstützung bei einem Logistik-Projekt? Dann schreiben Sie uns gerne eine Nachricht und wir melden uns bei Ihnen. Auf den Austausch freuen wir uns.
Senior Manager, München
Der Diplom-Wirtschaftsingenieur berät seine Klienten in Fragen der Lager- und Logistikplanung sowie Digitalisierung der Logistik (insbesondere im ERP-, WMS- und TMS-Umfeld). Darüber hinaus unterstützt er Kunden auch übergreifend in den Bereichen Operations Management und Strategy.
Manager Produktion, Frankfurt
Detaillierte Praxiserfahrung in der Fabrik-, Produktions- und Maschinenplanung hat Philipp Kappus bei einer Vielzahl von Unternehmen gesammelt. Der Wirtschaftsingenieur leitet seit 2019 das Rothbaum-Office in Frankfurt.
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